Die neue „ESG Survey 2025“ von BNP Paribas zeigt: Institutionelle Anleger setzen weiterhin auf nachhaltiges Investieren – und verfolgen dabei einen immer anspruchsvolleren Ansatz.
Institutionelle Investoren setzen weiterhin auf nachhaltiges Investieren
In der öffentlichen Debatte hat ESG zuletzt an Strahlkraft verloren. Doch eine genauere Analyse des Investmentverhaltens institutioneller Anleger zeigt ein anderes Bild: Für sie bleibt ESG ein zentraler Bestandteil ihrer Investmentstrategie – und gewinnt in vielen Bereichen sogar weiter an Relevanz.
Gerade in Phasen öffentlicher Polarisierung ist es entscheidend, sich auf Fakten verlassen zu können. Denn Schlagzeilen und Meinungen spiegeln nicht zwangsläufig die tatsächlichen Entwicklungen in den Kapitalmärkten wider. Umso wichtiger sind fundierte Marktanalysen, die auf belastbaren Daten und langfristigen Beobachtungen beruhen. Der ESG Survey 2025 von BNP Paribas leistet genau das – mittlerweile im fünften Erhebungszyklus seit 2017.
Die aktuelle Ausgabe basiert auf der Befragung von 420 institutionellen Investoren – darunter Asset Owner, Asset Manager und Private-Capital-Firmen – aus 29 Ländern, die zusammen ein Vermögen von 33,8 Billionen US-Dollar verwalten. Die Ergebnisse basieren auf Daten, die zwischen November 2024 und Januar 2025 erhoben wurden, ergänzt durch qualitative Interviews im Zeitraum Januar bis April 2025. Sie zeichnen ein differenziertes Bild davon, wie ESG-Faktoren weltweit in Investmentprozesse integriert werden – und welche Trends sich daraus für die kommenden Jahre ableiten lassen.
DIE WICHTIGSTEN ERKENNTNISSE IM ÜBERBLICK:
- Ungebrochenes Engagement für ESG-Ziele trotz geringerer Fürsprache.
- Beim weitaus größten Teil der Befragten (87 %) bleiben die Nachhaltigkeitsziele unverändert. 84 % gehen davon aus, dass das Entwicklungstempo im Bereich Nachhaltigkeit bis 2030 gleich bleibt oder sich beschleunigen wird
- Dabei berichten 41 % allerdings von einer zurückhaltenderen Vorgehensweise bei der Kommunikation ihrer Prozesse und Erfolge.
- Weiterhin Berücksichtigung von ESG-Kriterien bei Anlageentscheidungen, mit einer Abkehr von generalistischem ESG-Investment
- 85 % der Befragten geben an, dass sie Nachhaltigkeitskriterien in ihre Anlageentscheidungen einbeziehen, wobei 59 % thematische Anlagestrategien verfolgen.
- Die drei wichtigsten Ziele der Studienteilnehmer in Bezug auf Nachhaltigkeit/ESG für die nächsten zwei Jahre sind:
- Erhöhung der Allokation in Vermögenswerte mit Relevanz für die Energiewende (49 %)
- Active-Ownership-Strategie zur Förderung der ESG-Ziele des eigenen Unternehmens (47 %)
- Investitionen in kohlenstoffarme Vermögenswerte bei gleichzeitiger Veräußerung von kohlenstoffintensiven Vermögenswerten (46 %)
- Anspruchsvollerer Ansatz – Einbeziehung der Themen Klima, Biodiversität und soziale Auswirkungen in die Strategien
- Investoren setzen zunehmend auf bestimmte Themen oder Regionen, um Chancen für Impact und Alpha zu identifizieren. Gleichzeitig richten sie ihre Fachkompetenz stärker auf die Erzielung besserer Ergebnisse aus.
- Die Studie unterscheidet wesentliche Anlegermerkmale. Demnach wurden 19 % der Teilnehmer als „Vorreiter“ identifiziert, d. h. als besonders fortgeschrittene Anleger im Bereich nachhaltige Investitionen. Diese Vorreiter legen bei ihrer Anlagestrategie deutlich mehr Wert auf die Dekarbonisierung des Portfolios (95 %), soziale Themen (94 %), einen gerechten Übergang (68 %) sowie Biodiversität (86 %).
- Private-Capital-Manager intensivieren ihr ESG-Engagement
- Von den befragten Private-Capital-Managern wollen 51 % die aktive Beteiligung zur Erreichung ihrer ESG-Ziele einsetzen. Dabei priorisieren sie zunehmend soziale Themen (76 %) und den gerechten Übergang (63 %).
- Der Großteil der Private-Capital-Manager ist davon überzeugt, dass ESG-Investments einen Mehrwert schaffen, die Kongruenz mit Asset Ownern erhöhen, ihre Stakeholder zufriedenstellen und ihnen ermöglichen, von Anlagethemen rund um die Dekarbonisierung und den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft zu profitieren.
- Strategische Partnerschaften mit Banken und Datenanbietern zur Bewältigung des Übergangs
- Für Investoren sind bei der Auswahl eines externen Partners für Bankdienstleistungen folgende Kriterien am wichtigsten:
- Markenimage in Bezug auf ESG-Themen/Nachhaltigkeit (51 %)
- Verfügbarkeit von Produkten und Fachkompetenz (40 %)
- Engagement für langfristige Kundenbeziehungen (33 %)
- Gemeinsame Verpflichtung zu Nachhaltigkeit (33 %)
- Um zuverlässige ESG-Daten erhalten und generieren zu können, plant fast die Hälfte der Investoren (48 %), für ihre nachhaltige Anlagestrategie im Bereich ESG-Datenbeschaffung und -analyse ein höheres Budget bereitzustellen.
- Für Investoren sind bei der Auswahl eines externen Partners für Bankdienstleistungen folgende Kriterien am wichtigsten:
- Signifikante regionale Unterschiede in der Bedeutung nachhaltigen Investierens
- Bei den institutionellen Investoren in der EMEA-Region hat nachhaltiges Investieren den höchsten Stellenwert, in Amerika den geringsten. Dies zeigt sich insbesondere
- am Anteil der institutionellen Investoren, die eine steigende Notwendigkeit sehen, Emissionen und Umweltschäden zu bekämpfen (EMEA: 47 %, Amerika: 32 %)
- an dem Ziel, ihr Portfolio mit hoher Priorität zu dekarbonisieren (EMEA: 38 %, Amerika: 16 %)
- an der Anzahl verwendeter Messgrößen zum Erreichen von ESG-Zielen (EMEA: 3,7, Amerika: 2,4)
- am Anteil an ESG-Vorreitern in den jeweiligen Regionen (EMEA: 54 %, Amerika: 13 %)
- Bei den institutionellen Investoren in der EMEA-Region hat nachhaltiges Investieren den höchsten Stellenwert, in Amerika den geringsten. Dies zeigt sich insbesondere
Die Studie zeigt damit deutlich: ESG hat sich zu einem integralen Bestandteil professionellen Risikomanagements, regulatorischer Compliance und strategischer Positionierung entwickelt. Die Tiefe und Breite der Integration variiert zwar je nach Region, Organisationstyp und Anlageklasse – doch der strukturelle Trend ist klar erkennbar.
Diese und viele weitere Ergebnisse der Umfrage sowie Einordnungen und Aussagen aus vertiefenden Expertengesprächen (in englischer Sprache) finden Sie auf folgender Website.