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Europäische Pensionsfonds werden bald strengeren regulatorischen Anforderungen unterliegen, insbesondere in Bezug auf ihre Liquiditätsrisiken und ihre Klimapolitik. Der Bereich Securities Services von BNP Paribas bietet einen Überblick über diese Anforderungen und die Lösungen zu deren Erfüllung.
Liquiditätsmanagement und Derivatgeschäfte für Pensionsfonds
Im Zuge der jüngsten Krise bei britischen Staatsanleihen (so genannten Gilts) haben Aufsichtsbehörden und Zentralbanken Schritte für eine verstärkte Überprüfung von Pensionsfonds unternommen. Hierdurch sollen Liquiditätsprobleme, mit denen Pensionsfonds in Zeiten von Marktstress konfrontiert sind, genauer überwacht werden.
Margin Calls sind ein wesentliches Merkmal bei Derivatgeschäften von Pensionsfonds. Sie wurden eingerichtet, um systemische Risiken auf dem Derivatmarkt nach der Krise von 2008 zu mindern. Wie in einer Reihe von Analysen hervorgehoben, „verringert der Austausch von Margen in Form qualitativ hochwertiger Sicherheiten das Kreditrisiko bei Gegenparteien. Die Anforderungen erhöhen aber auch das Liquiditätsrisiko, da die Gegenparteien Margin Calls kurzfristig durch qualitativ hochwertige Sicherheiten erfüllen müssen“[i]. Aufgrund der verpflichtenden Clearinganforderungen der europäischen Marktinfrastrukturverordnung (EMIR) und der Auswirkungen von Basel III auf Gegenparteien kann man mehr denn je davon ausgehen, dass beim Austausch von Variation Margins der Grundsatz „Cash is King“ gilt. Plötzliche Zinssprünge können zu höheren Margenforderungen führen. Angesichts dessen müssen Pensionsfonds ihre Vorbereitung auf den Umgang mit Liquiditätsrisiken verstärken.
Laut der EMIR-Verordnung sind seit Juni 2023 Pensionsfonds, die in ihren Portfolios große Positionen in standardisierten außerbörslich gehandelten (OTC-) Derivaten (z. B. mehr als 3 Mrd. EUR an Zinsderivaten) aufweisen, zu deren Clearing bei zentralen Gegenparteien (CCPs) verpflichtet. Wenn Pensionsfonds nicht direkt Mitglieder von CCPs sein können, müssen sie Kunden von Clearingmitgliedern werden, die das Clearing von OTC-Derivaten in ihrem Namen durchführen.
Pursuant to EMIR, as of June 2023, pension funds which have in their portfolios large exposures in standardised over-the-counter (OTC) derivatives (for example, more than EUR 3 billion in Interest Rates Derivatives) will have to clear them in central counterparties (CCPs). If pension funds cannot be direct members of CCPs, they will have to become clients of Clearing Members, who will clear OTC derivatives on their behalf.
Bei ihren Positionen in anderen Arten von OTC-Derivaten müssen Pensionsfonds mit großen Portfolios (mindestens 8 Mrd. EUR) seit September 2022 Margen mit ihren Gegenparteien austauschen.
Auf dem Weg zu einer verstärkten Kontrolle von Pensionsfonds
Die Krise bei Gilts veranlasste Aufsichtsbehörden auch dazu, ihre Aufmerksamkeit auf die von Pensionsfonds getragenen Anlagerisiken zu richten. Da die Beaufsichtigung datenbasiert ist, hat die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) im Februar 2023 in Zusammenarbeit mit nationalen europäischen Behörden beschlossen, ihre Überwachungsstrategie für Pensionsfonds zu verbessern[ii]. Die EIOPA forderte die nationalen europäischen Behörden auf, ihre Datenerfassungsprozesse für Pensionsfonds bis 2025 anzupassen. Konkret hat die EIOPA:
- Pensionsfonds mit einem Gesamtvermögen von weniger als 50 Mio. EUR von der Datenerhebung befreit,
- die vierteljährliche Erfassung von Daten über Derivate und Cashflows von Pensionsfonds mit einem verwalteten Vermögen von mehr als 1 Mrd. EUR (bei Derivaten und Barabrufen) als verpflichtend erklärt,
- im Rahmen der zu meldenden Daten neue Daten (über Anlagen in Organismen für gemeinsame Anlagen in Wertpapieren – OGAW – und Derivatpositionen) aufgenommen.
Das Liquiditätsrisiko europäischer Pensionsfonds wird bei künftigen regulatorischen Entwicklungen zunehmend zu einem Schwerpunkt werden. In einer Konsultation zur ihrer künftigen Beratung bei der Überprüfung der Richtlinie über Einrichtungen der betrieblichen Altersversorgung (IORP) II (eingeleitet im März 2023) lud die EIOPA Pensionsfonds ein, Repo-Vereinbarungen mit Gegenparteien im Bankensektor zu schließen. Die EIOPA schlug ferner vor, die interne Berichterstattung von Pensionsfonds (wie die eigene Risikobeurteilung – ORA – und das aufsichtliche Überprüfungsverfahren – SRP) über das Liquiditätsrisikomanagement für Pensionsfonds mit wesentlichen Derivatpositionen zu stärken.
ESG-Überwachung und nachhaltige Finanzen für Pensionsfonds
Europäische Pensionsfonds können eine Schlüsselrolle bei der Unterstützung des nachhaltigen Wandels der europäischen Wirtschaft spielen. Die europäischen Regulierungsbehörden planen, neue Anforderungen an Pensionsfonds in Bezug auf Klimarisiken und die Art und Weise einzuführen, wie Pensionsfonds Nachhaltigkeit in ihre Aktivitäten einbeziehen.
Seit dem Inkrafttreten der technischen Regulierungsstandards zur Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor (SFDR) im Januar 2023 müssen Pensionsfonds offenlegen, ob sie bei ihren Anlageentscheidungen über Nachhaltigkeitsfaktoren wesentliche nachteilige Auswirkungen (PAIs) berücksichtigen (und wenn nicht, warum). Hierbei handelt es sich um die negativen Auswirkungen auf Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerfragen, die Achtung der Menschenrechte sowie die Bekämpfung von Korruption und Bestechung infolge einer Anlageentscheidung.
Neben der SFDR unterliegen Pensionsfonds auch der Taxonomie-Verordnung, die von Pensionsfonds die Offenlegung verlangt, wie und in welchem Umfang ihre wirtschaftliche Tätigkeit nachhaltige Projekte umfasst, fördert oder finanziert (abhängig von zuvor festgelegten Kriterien). Die EIOPA-Konsultation zur Überprüfung der IORP II beinhaltet auch Fragen zur Einbeziehung von Nachhaltigkeitsrisiken in die Anlageentscheidungen von Pensionsfonds.
Im April 2022 startete die EIOPA ihre ersten Klimastresstests für europäische Pensionsfonds, um die Widerstandsfähigkeit des Sektors gegenüber einem Szenario zum Klimawandel zu prüfen (drastisch steigende CO2-Preise aufgrund eines plötzlichen, ungeordneten Übergangs zur Klimaneutralität). Eine der Schlussfolgerungen aus den Stresstests (die von der EIOPA im Dezember 2022 veröffentlicht wurden) lautete, dass zwar mehr als 90 % der geprüften Pensionsfonds bei der Festlegung ihrer Anlagepolitik ESG-Faktoren berücksichtigen[iii], dass aber Pensionsfonds immer noch mit beachtlichen Hürden bei der Allokation von Investitionen in (gegenüber Klimarisiken sensiblen) Geschäftsaktivitäten konfrontiert sind, insbesondere bei Anlagen über Investmentfonds[iv]. In Zusammenarbeit mit der Europäischen Bankenaufsichtsbehörde (EBA) und der Europäischen Wertpapier- und die Marktaufsichtsbehörde (ESMA) wird die EIOPA im Jahr 2024 einen weiteren Klimastresstest für den gesamten europäischen Finanzsektor durchführen. Hierbei soll überprüft werden, ob europäische Finanzakteure in Krisenzeiten weiterhin den Übergang zur Nachhaltigkeit finanzieren können.
What regulatory challenges are European pension funds facing?
Part 1 : Liquidity preparedness in times of market stress
European Market Infrastructure Regulation (EMIR)
For derivatives transactions underEMIR, “cash is king” in the exchanges of variation margin.
Since September 2022, pension funds with large portfolios of non-OTC derivatives. must exchange margins with their counterparties.
From June 2023, pension funds with large exposures in standardised OTC derivatives have to clear them in CCPs[1].
Data-based supervision from the European Insurance and Occupational Pensions Authority (EIOPA) and the national European authorities
By 2025, many pension funds will have to adapt their data collection processes by collecting derivatives and cash flows data every quarter and adding new data related to their UCITS and derivatives positions.
IORP II Review, launched in March 2023.
EIOPA proposed to strengthen pension funds’ internal reporting on liquidity risk management when they have material derivatives exposures.
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[1] Central Counterparties
What regulatory challenges are European pension funds facing?
Part 2 : ESG monitoring and climate policies
Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR)
Since January 2023, pension funds must disclose whether they consider (and if not, why) Principal Adverse Impacts of their investment decisions.
Taxonomy Regulation
Pension funds haveto disclose how their economic activity includes, promotes, or finances sustainable projects.
IORP II Review
The EIOPA consultation includes questions on the inclusion of sustainability risks in the investment decisions
Climate stress tests
After the first stress test inApril 2022, another climate stress test will be run in 2024in order to verify whether European financial actors would be able to continue financing sustainable transition in times of crisis.
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